Ein Musterbeispiel für Inklusion:

Ilvesheim feiert die 13. alla hopp!-Anlage

Dass die 13. alla hopp!-Anlage ausgerechnet an einem Freitag offiziell eröffnet wurde, trübte die gute Stimmung keineswegs. Für Aberglauben war bei der Einweihung der von der Dietmar Hopp Stiftung geförderten Bewegungs- und Begegnungsstätte in Ilvesheim kein Platz. Ganz im Gegenteil: Die neue Hauptattraktion der 9.100-Einwohner-Gemeinde setzt neue Maßstäbe in Sachen Inklusion. Bürgermeister Andreas Metz betonte während der Feierlichkeiten auf dem ehemaligen Tennenplatz der Gemeinde Ilvesheim. „Angrenzend an die bereits vorhandenen Freizeiteinrichtungen wie Festplatz, Freibad und Neckarstadion ist im Schlossfeld in den zurückliegenden sechs Monaten ein großartiger Treffpunkt für alle Generationen entstanden. Dafür möchte ich dem Planungsbüro Ukas, allen Beteiligten und natürlich der Dietmar Hopp Stiftung, die diese Anlage erst möglich gemacht hat, herzlich danken.“

Die 13. von insgesamt 19 alla hopp!-Anlagen, die die Dietmar Hopp Stiftung für insgesamt 42 Millionen Euro in der Metropolregion Rhein-Neckar den Bürgern kostenfrei zur Verfügung stellt, kommt mit einigen Besonderheiten daher. Wie bei allen anderen Anlagen auch, durfte sich die Bevölkerung über Beteiligungsprozesse aktiv einbringen, In Ilvesheim haben sich Jugendliche, Kinder, alle Interessierten und Engagierten wenige Tage vor der Eröffnung zu einer Mitbauaktion getroffen, bei der der Holzzaun mit Farben und Strukturen gestaltet wurden.

Die Planung der Anlage nahm das Büro Elke Ukas Landschaftsarchitekten bdla unter anderem in Abstimmung mit der Schlossschule für Blinde und Sehbehinderte vor, um den Anforderungen der Bewegungsräume für Kinder und Jugendlichen mit Behinderungen im Besonderen zu entsprechen. „Daraus ergeben sich zum Beispiel vielfältige Synergien von Bewegungsangeboten der Altersgruppen Kinder, Menschen mit Behinderungen und Senioren“, so Grit Orwat vom Planungsbüro Ukas, die die spannende Lage im Süden der Insel nahe des Neckars hervorhebt und als „neu gestaltete Landschaft wie in ein Wellenmeer aus Rasenhügeln“ bezeichnet.

Anlage auch für Blinde und Sehbehinderte nutzbar

Für Sandra Zettel von der Dietmar Hopp Stiftung, die als Projektleiterin die Aktion alla hopp! verantwortet, war die Begleitung dieses Standorts besonders spannend. „Unser Ziel ist es, mit dieser Aktion Menschen aller Generationen, vom Kleinkind bis zum Urgroßvater, zum Sporttreiben zu animieren. Hier kommt die Komponente hinzu, auch Personen mit Handicap den Zugang zu den diversen Aktivitäten so einfach wie möglich zu gestalten.“ Zur attraktiven Lage sagte Sandra Zettel: „Die Anlage fügt sich perfekt in die bestehende Parkanlage ein.“

Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal der Ilvesheimer Anlage ist die Beschilderung mit einem taktilen dreidimensionalen Lageplan sowie 26 taktilen Schildern entlang der Wege. Zudem sind die Wegebeläge und Einstiege der Bewegungs- und Spielstrukturen für die Orientierung für Blinde und Sehbehinderte ausgerichtet. Die Dietmar Hopp Stiftung finanziert darüber hinaus einen Workshop, in dem der Sportlehrer Antonio Carrasco Lehrer, Betreuer und Physiotherapeuten der Schlossschule in Theorie und Praxis in die verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten der Anlage einweist, um sie als Multiplikatoren auszubilden, die wiederum künftigen Nutzern zur Hand gehen können. Sogar ein Kletterparcours und eine sichere Laufbahn für Blinde und Sehbehinderte wurden in die Anlage integriert.

„Ein weiterer Schwerpunkt der Anlage ist das Thema ‚Bälle und Geschicklichkeit‘“, erklärt Grit Orwat vom Büro Ukas. „Die Kletterstruktur soll, als riesiger Balltrichter ausgebildet, mit Bällen bespielt werden, die dann über verschiedene Bahnen zurück auf den Rasen geleitet werden. Interessant sind auch die Fußballgolffläche und der Balltrichter im Bewegungsraum.“ Jede Menge Attraktionen also, die es in dieser Form auf den anderen alla hopp!-Anlagen nicht gibt. Dazu gehört auch der Tanzpavillon – ein Raum zum Tanzen und Begegnen.

Um 15 Uhr nahm Bürgermeister Andreas Metz die offizielle Schenkungsurkunde entgegen, anschließend wurde ein Relief, das den Plan der Anlage als dreidimensionales Modell und in Blindenschrift wiedergibt, enthüllt. Felix Gaudo hatte derweil alle Hände voll zu tun. Der Moderator kündigte musikalische Auftritte der Kindergärten St. Josef, „Rappelkiste“ und „Sonnenburg“ sowie der Friedrich-Ebert-Schule an. Den Abschluss des bunten Rahmenprogramms bildete die Band „Juris Kitchen“. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich die altersgerecht konzipierten Module der alla hopp!-Anlage längst im Hochbetrieb.

Foto: Dietmar Hopp Stiftung
Foto: Dietmar Hopp Stiftung
Foto: Dietmar Hopp Stiftung
Foto: Dietmar Hopp Stiftung